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Ápr. 16. Der Ungar, 88. sz., 695–696. Bücherschau c. r., D. jelü cikk [Diósy Márton].

,,Petőfi összes költeményei.” (Petőfi`s sämmtliche Poesien in einem Bande)

Das Volk ist die unerschöpfliche

Quelle aller Poesie.

Börne.

Petőfi, dessen bereits zum Gemeingute des Volkes gewordenen Poesien hier zum ersten Male in einer Gesammtausgabe dem Publicum geboten werden, ist die bedeutendste Erscheinung auf dem Gebiete der ungarischen und – wir dürfen ohne Particularismus hinzusetzen –eine der bedeutendsten aufdem Felde der Volkspoesie aller Zungen und Zeiten. Seine unerbittlichsten Feinde – versificirende Anticritiker haben ihm deren viele zugezogen – müssen ihm Originalität in der Auffassung, überwuchernden Reichthum der Imagination, je nach dem Gegenstande colossale Leidenschaft und einfache Größe in der Darstellung, und 'vor Allem einen gesunden, kernigen Humor zugestehen. – Die Form, der Reim ist es bloß, und hie und da ein kerniger, dem Sujet ganz angemessener aber Manchem trivial scheinender Ausdruck, woran sie mäckeln.

– Lieber Himmel! wer wird im wilden, von Schneelavinen geschwellten Bergstrome, der über abgelöste Felsstücke und entwurzelte Baumstämme dahinrollt, die stättige Wellenbewegung des stillen Wiesenbaches suchen? – Treibhausblumen, in dem Dunste des Weltschmerzes erschlossen, Mondschein-Sensitiven mit eau de cologne-Thau, würden euern fadendünnen Nerven besser zusagen. Petfi bietet euch einen ganzen Rosenbaum mit gesunden K[n]ospen, vollen Blüthen und herrlichen Blättern, duftend in allgewaltiger, allumfassender Liebe; Liebe zur Natur, zur Freiheit, zum Vaterlande, zum Menschen, zum armen Verlassenen und deßwegen vernachläßigten, aber naturkräftigen, naturguten Menschen, und dieser Baum wurzelt fest in dem heímischen vom Blute unserer Vorfahren getränkten, geweichten Boden: ,,Freiheit und Liebe sind mein Verlangen; um Liebe gäbe ich mein Leben, um Freiheit die Liebe.”

Allein Petőfis Muse ist roturiere, trivial, weilt gern in der räucherigen Csárda, spricht oft dem Weinkruge zu, buhlt mit dem Csikós, dem Betyár u. s. w. – Was versteht ihr denn unter der Benennung: „Volk” und welche sind euere Begriffe von ,,Volkspoesie"? Soll etwa die Volksmuse im Salon hausen und den Thee besingen? Ist es noch Jemanden eingefallen Beranger seine petits bonhommes gris, seine Janettes und Lisettes vorzuwerfen? Wenn die Bleizunge des petit bonhomme weniger Kernflüche lallt als der Betyár, so liegt es eben in der Verschiedenheit der beiden Nationalitäten und Petőfi verdiente unsere Liebe bei weitem nicht in dem Mafle, wenn er sich weniger gehen lassend den Csikós die Sprache des petit bonhomme reden ließe! –

Wem übrigens diese kräftige Naturkost nicht behagt, der wird in díeser Sammlung, und zwar in weit überwiegender Zahl, eine Menge edlerer Genüsse finden. So sind die früher unter dem Titel ,,Ciprusslombok” [!] (Cypressenlaub) und „Szerelem gyön[g]yei” (Liebes-Perlen) vollständig mit aufgenommen; beide sind mit einer Tiefe und Zartheit der Empfindung, mit einer lieblichen, jungfräulichen Keuschheit des Ausdruckes geschrieben, woran selbst der feinhörigste Rigoríst nichts auszustellen hat. – Eben so ist in diese Sammlung das vortreffliche Volksmärchen „János vitéz” aufgenommen, von dem die höchste Autorität: Vörösmarty geurtheilt: es würde auch der ausgebildetsten Literatur zur Zierde dienen.” – Und wir vermessen uns, auf unser eigenes Urtheil gestützt, auch die meisten Petőfi`schen Volkslieder, patriotischen Gesänge, besonders die neueren hier zuerst erscheinenden, jenen anzureihen.

Petőfi bedarf unseres Lobes nicht. Zwei Drittheile des erst vor wenigen Wochen erschienenen Werkes sind bereits vergriffen. Unsere volle Anerkennung verdient aber der Herausgeber, Herr Gustav Emich, der diese Nationalwerk mit wahrer Munifizenz, mit seltener Pracht, ausstatten ließ, und es mit dem, von dem trefflichen jugendlichen Künstler, Hrn. Tyroler, dem auch die Abonnenten díeser Blätter so manche schöne Kunstbeilage zu danken haben, ausgeführten, zum Sprechen getroffenen Portrait des Dichters schmückte.

[A recenzens teljes elismeréssel adózik Petőfinek: költeményeit „minden idők és nyelvek népi költészete” területén a leginkább figyelemre méltó jelenségek közé sorolja –népi költészeten az ,,egyszerű, magára hagyott, természettől fogva jó” emberek széles tömegei nevében és hozzájuk szóló poézist érti –; szenvedélyes szavakkal utasítja el a formai hibákon rágódó, a finnyás ízlés nevében akadékoskodó, kicsinyes kritikusokat, védelmébe veszi a nép életéből vett témákat: a csárdát, a betyárt, a bor mellett duhajkodó és káromkodó figurákat; de hangsúlyozza, hogy Petőfi az olvasóközönségnek más ízlést és igényeket képviselő rétegeihez is szól; melegen méltatja a Cipruslombok, Szerelem gyöngyei ciklust, valamint a Vörösmartytól is dicsérettel említett János vitézt. Kiemeli a kötet ízléses külső kiállítását is.]